IMP@CT
Integrated Modular Plant and Containerized Tools for Selective, Low-impact Mining of Small High-grade Deposits
Anlass und Motivation
Der Rohstoffmarkt wird aktuell durch signifikante Überproduktionen bei sehr geringen Rohstoffpreisen geprägt. Speziell Bergbaubetriebe mit hohen Investitionsvolumen reagieren hierauf durch eine Erhöhung ihrer Produktionsraten und mit Maßnahmen zur Reduzierung von operativen Kosten. Dies steigert Überproduktion einmal mehr. Kleinere Unternehmen werden aufgrund ihrer begrenzten Mittel aus dem Markt gedrängt. Durch sinkende Gehalte und somit steigende Massenbewegungen wird dieser Mechanismus verstärkt auftreten.
Lukrative und abbauwürdige Lagerstätten in Europa sind im Gegensatz zu großen Bergbaunationen größtenteils bereits in der Vergangenheit in großem Maße genutzt worden. Kleine, komplexe Lagerstätten rücken somit immer mehr in den Fokus der Bergbauunternehmen. Ziel des IMP@CT Projektes ist es, ein switch-on switch-off Betriebssystem zu entwickeln, welches die Machbarkeit von kleinen Bergbauprojekten auf komplexen metallischen Lagerstätten ermöglicht sowie eine nachhaltige und bedarfsgerechte Gewinnung der Rohstoffe begünstigt. Insbesondere sollen mobile und modulare Gewinnungs- und Aufbereitungsanlagen entwickelt werden. Dies soll:
- Die Investitionsschwelle für neue Bergbaubetreiber reduzieren und einer geografischen Produktionskonzentration entgegenwirken
- Mögliche Überproduktionen verhindern
- Die Etablierung von Kleinbergbauprojekten unterstützen
- Auf Rohstoffmarktschwankungen flexibel reagieren können
- Nachhaltige Rohstoffgewinnung und Lagerstättennutzung ermöglichen.
Das IMP@CT Projekt ist im Horizon 2020 Programm verankert. Die Laufzeit beträgt vier Jahre, in denen Universitäten, Forschungseinrichtungen, Bergwerksunternehmen und Firmen aus der Zulieferindustrie eng an Lösungen für die zukünftige, nachhaltige Rohstoffproduktion zusammenarbeiten. Das Projektbudget liegt im Bereich von 7 Mio. € und wird durch die EU gefördert.
Arbeitspakete im IMP@CT-Projekt
IMP@CT ist thematisch in neun Arbeitspakete (AP) aufgeteilt:
AP1: Project coordination and Management
AP2: Feedstock and materials characterisation
AP3: Metallurgy
AP4: Modular Mobile Plant (MMP)
AP5: Environmental and Social Sustainability
AP6: Project integration for business modelling
AP7: Linkage to other H2020 project
AP8: Dissemination
AP9: Ethics requirements
Das MRE ist in den Arbeitspaketen AP2, AP4 und AP6 involviert.
AP2: Feedstocks and materials characterisation
Das AP2 umfasst die geologische und geochemische Analyse des Lagerstätteninhalts. Neben dem MRE sind sechs weitere Partner aus Großbritannien, Finnland und Frankreich an diesem Arbeitspaket beteiligt.
Für das MRE beschäftigt sich Marjan Knobloch in Task 2.4 mit der Vorhersage und Qualität von sauren Grubenwässern (Acid Mine Drainage). Neben der chemischen Analyse der Zusammensetzung dieser Wässer soll eine zuverlässige, aussagekräftige, kostengünstige und schnelle Messmethode für die Vorhersage von Grubenwasserqualitäten entwickelt werden. Auf Basis dieser Methode und der daraus resultierenden Messwerte soll eine Umweltrisikoabschätzung der Lagerstätte bereits im Gelände realisiert werden können.
AP4: Modular Mobile Plant (MMP)
In AP4 liegt der Fokus auf der Entwicklung neuer und spezifischer Abbaukonzepte für mineralische Rohstoffe aus kleinen, komplexen metallischen Lagerstättenkörpern. Die Konzepte beinhalten den gesamten bergmännischen Gewinnungsprozess der Rohstoffe von speziellem, maschinentechnischem Abbauequipment über das erforderliche Logistikkonzept im Bergwerk und der nachgeschalteten Aufbereitung bis hin zur Energieversorgung des Gesamtsystems.
Marius Braun führt am MRE im Rahmen dieses Arbeitspaketes eine Potenzialanalyse und im Anschluss die Entwicklung sowie Validierung eines regenerativen Energiekonzepts im Sinne der Nachhaltigkeit durch. Hierbei werden verschiedene Energieversorgungssysteme erarbeitet und auf die spezifischen Gegebenheiten und Erfordernisse vor Ort angepasst.
AP6: Project integration for business modelling
In AP6 werden die in den vorhergegangenen Arbeitspaketen erarbeiteten technischen Systeme und Anlagen in einem gesamtheitlichen Prozess eingebettet und betrachtet. Besonders die Optimierung der bergbaulichen Prozesse, sowie die Entwicklung eines passenden Geschäftsmodells stehen im Vordergrund.
Lars Barnewold (MRE) beschäftigt sich mit der Entwicklung von Simulationsmodellen und mathematischen Algorithmen zur Optimierung des Gewinnungssystems auf Basis des in AP2 entwickelten Lagerstättenmodells. Auch die Integration des Systems hinsichtlich bergmännischer Prozesse, wie Abbauverfahren und Abbauplanung wird analysiert.