Exkursion Irland 2023
Vom 10. bis 13. September 2023 führte das MRE dank der Unterstützung der Wilhelm Heinrich Sobbe Stiftung eine Fachexkursion mit sieben Teilnehmern nach Dublin, Irland durch. Ziel der Exkursion war die 12. World Conference on Explosives and Blasting 2023 der European Federation of Explosives Engineers (EFEE), sowie die Befahrung des Kalktagebaus und Zementwerks „Belgard Quarry“ des Unternehmens Roadstone Ltd. bei Dublin. Die Teilnahme an der EFEE-Konferenz 2023 bot den Teilnehmern die Möglichkeit, internationale Kontakte zu knüpfen, interessante Fachvorträge zum Thema Sprengstoff und Sprengtechnik zu hören und innovative Produkte und Dienstleistungen auf der Fachausstellung zu begutachten. Die Fachvorträge wurden in Sessions nach Schwerpunktthemen unterteilt:
- Sprengplanung und Management
- Sprengerschütterungen und Seismologie
- Erfahrungsberichte zu Sprengarbeiten
- Sprengungen im Bauwesen, Bergbau und in Steinbrüchen
- Abbruchsprengungen
- EU-Richtlinien und Harmonisierungsarbeiten
- Gesundheit, Sicherheit und Umwelt
- Neue Anwendungen und Ausbildung
- Technische Entwicklung
Auf der Ausstellung wurden die neuesten Entwicklungen in der gesamten Branche präsentiert und demonstriert. Führende Unternehmen der Fachbereiche Sprengstoffe und Sprengtechnik ermöglichten einen engen Austausch und tiefe Einblicke in die neue und innovative Produktwelt. Die Exkursion wurde von Prof. Bernd Lottermoser fachlich geleitet und finanziell unterstützt durch die:
- Wilhelm Heinrich Sobbe-Stiftung, 44329 Dortmund
Befahrung des Kalksteinbruchs „Belgard Quarry“
Der „Belgard Quarry“ ist der größte Kalksteinbruch Irlands und stellt einen hohen ökonomischen Mehrwert für die Region um Dublin dar. Der Betrieb umfasst die Gewinnung von Kalkstein und dessen Weiterverarbeitung zu Transportbeton, Zuschlagstoffen, Asphalt, Schotter, Mörtel, Gips, Betonsteinen und landwirtschaftlichem Kalk. Das Kalkgestein wird durch Bohren und Sprengen gewonnen und die Förderung des Materials zum Vorbrecher erfolgt diskontinuierlich mit Radlader und Schwerlastkraftwagen (SKW).
Der Steinbruch produziert im Zweischichtbetriebe etwa 2,2 Mio. Tonnen Kalkstein pro Jahr und ist derzeit auf sieben Sohlen aufgeschlossen. Die durchschnittliche Strossenhöhe beträgt 18 Meter. Der Abbau erfolgt durch Bohren und Sprengen. Zur Beladung von SKW (wie zum Beispiel dem Cat 775E oder dem Komatsu HD 605) wird ein CAT 992G verwendet (Abbildung 3). Zur Förderung des Gesteins zum Primärbrecher im Tagebau sind derzeit drei SKW im Einsatz, entsprechend dem aktuellen Fortschritt des Abbaus. Perspektivisch werden vier SKW erforderlich, wenn die Fahrdistanzen und somit die Fahrzeiten der Fördergeräte zunehmen. Zur Zerkleinerung des Materials werden Kegelbrecher als Primär- und Sekundärbrecher eingesetzt, während ein Prallbrecher als Tertiärbrecher zum Einsatz kommt. Material wird im Prozess nicht zwischengelagert, sondern erst als Endprodukt aufgehaldet. Die Aufbereitungsanlage ist immer noch die ursprüngliche Anlage seit Beginn des Abbaus und bewährt sich weiterhin. Der Steinbruch produziert bereits seit 50 Jahren und besitzt Reserven für weitere 70 Jahre. Die zusätzliche genehmigte Abbaufläche beträgt ca. 60 Hektar.
Neben dem Steinbruch betreibt Roadstone Ltd. ebenfalls eine Betonsteinfabrik, eine Asphaltmischanlage mit einer Kapazität von 400 t/h und mehrere Betonmischanlagen auf dem Gelände. Letztere werden bald, laut Aussage des Betriebsleiters, von der größten Betonmischanlage Westeuropas ersetzt. Die neue Anlage wird die kleineren Anlagen des Betriebes sowie eine weitere Anlage des Konzerns in einem erschöpften Steinbruch in der Umgebung. Für dieses Vorhaben werden rund 13 Mio. Euro investiert.
Die strategisch günstige Lage des Steinbruchs am Rand der Stadt Dublin sorgt für eine große Nachfrage, aber bringt auch Probleme mit sich. Durch die Ausdehnung der Stadt ist der Steinbruch heute auf allen Seiten von Wohn- und Industriebebauung umgeben. Der Steinbruch bemüht sich sehr um ein gutes Verhältnis zu den Anwohnern mit Investments in die Ortsgemeinschaft und regelmäßige Besuchsmöglichkeiten. Sprengungen finden planmäßig immer freitagmittags statt, um die Anwohner nicht durch unplanmäßige Sprengereignisse zu belasten. Bei den Sprengungen liegt zudem ein großer Fokus auf der Vermeidung von Steinflug.